Eduard Aigner an Ernst Haeckel, München, 1. März 1919
München, den 1. März 1919.
An den
Gesamtvorstand und die Ortsgruppen des D. M. B.
Die Verhältnisse in München lassen sich soweit überblicken, daß an eine Verlegung der Bundeszentrale kaum mehr gedacht zu werden braucht. Die auswärtigen Preßberichte sind fast durchwegs übertrieben.
Wir bitten die Ortsgruppen, uns in der Angelegenheit der Rednerorganisation zu unterstützen. Wenn Vorträge bei der Ortsgruppe durch die allgemeine Lage unmöglich gemacht werden, bitten wir den Redner rechtzeitig zu verständigen, um dem Bunde Auslagen zu ersparen. Der Bundesleitung bitten wir von der Vereinbarung und der Erledigung eines Vortrages unter Beigabe einer kurzen Kritik oder eines Presseberichtes Mitteilung zu machen:
Trotz unserer weitestgehenden Bemühungen ist nun mehr Wahrmunds Reise nach Deutschland aus politischen und persönlichen Gründen unmöglich geworden. (Grenzverkehr gesperrt.) Prof. Verweyen übernimmt diese Vorträge auf Wunsch bereitwilligst. In Dresden und Magdeburg ist Verweyens Vortrag „Trennung von Kirche und Staat“ mit bestem Erfolg gehalten. Auskunft hierüber erteilt der Vorsitzende der Dresdener Ortsgruppe M. Glausch. Von den Aufrufen sind erfreulicher Weise 22.000 Stück bestellt und versandt. Ein Zeichen, wie unsere Organisation einheitlich zu arbeiten beginnt. Die bestellten Vorträge hatten bereits die Zahl 50 erreicht.
Mit Gruß
Dr. Aigner