Missiv des Dekans der philosophischen Fakultät, Ernst Erhard Schmid, Jena, 18. Februar 1873
Senior venerande!
Assessores gravissimi!
Herr Albert Dönspieß ordentlicher Lehrer am Gymnasium zu Culm bewirbt sich um die Promotion in absentia.
Er hat sich wohl schon einmal unter dem Dekanate des Herrn Kollegen Häckel gemeldet, wie die Signatur auf dem Umschlage zu den Zeugnissen bezeugt; doch finde ich ihn nicht in der Registrande. Jetzt sind seine Eingaben vollständig. Fände daher Herr College Nipperdey die Abhandlung: De conjugationes latinae formis apud Terentium etc. druckwürdig, so könnte die Promotion vollzogen werden.
Hochachtungsvoll
Jena d. 18. Febr. 73.
Dr. E E. Schmid d. Z. Decan.
Decane maxime spectabilis!
Die Abhandlung des Candidaten ist sehr lobenswerth. Sie zeigt eine genaue Bekanntschaft mit der vergleichenden Sprachwissenschaft und entwickelt mit Berücksichtigung der vorhandenen Litteratur selbstständige Ansichten. Sie ist eigentlich mehr eine Abhandlung über das lateinische Verbum überhaupt mit besonderer Rücksicht auf Terenz. Zu tadeln ist allerdings eine große Breite in der Darstellung, welche die Lectüre öfter unerquicklich macht. Ich halte die Arbeit also für durchaus für druckwürdig, nur muß der Verfasser sie vor dem Druck einer genauen Durchsicht unterwerfen, um mehrere Incorrectheiten im lateinischen Ausdrucke zu entfernen.
Nipperdey
Hiernach für die PromotionSnell
Ebenso. Stickel
- A. Schmidt
- A. Geuther
- Haeckel
Ich habe unter meinen Decanate die Eingaben des Candidaten der Facultät nicht vorgelegt, weil sie nicht vollständig waren.
Haeckel
Für PromotionMoriz Schmidt
- C. Bursian
Zurück: 23. Febr. 73
Beschluß: Promotion
E. S.