Haeckel, Ernst

Missiv des Dekans der philosophischen Fakultät, Ernst Haeckel, Jena, 2. Januar 1872

Senior venerande!

Assessores gravissimi!

Herr Bernhard Niederstedt, praktischer Chemiker, geb. 1844, bewirbt sich um die Promotion in praesentia. Derselbe hat 1 Jahr in Göttingen studiert, ist 3 Jahre in chemischer Fabrik-Praxis beschäftigt gewesen und hat das pharmaceutische Staats-Examen in Göttingen „sehr gut“ bestanden. Die eingereichte Abhandlung enthält „Die während zweier Semester in den Laboratorien zu Göttingen und Berlin ausgeführten Untersuchungen“. Ich ersuche Herrn Collegen Geuther zu beurtheilen, ob dieselbe für die Zulassung zur mündlichen Prüfung genügt.

Hochachtungsvoll

Jena den 2. Januar 1872

Haeckel

d. Z. Decan

Decane maxime spectabilis!

Die vorliegende Arbeit des Herrn Niederstedt enthält eine Anzahl Analysen der verschiedenartigsten Dinge, ohne jede weitere wissenschaftliche Verwerthung. Dieselben sind offenbar nur die Resultate, welche der Verfasser bei seinen chemisch-analytischen Uebungen in den Laboratorien zu Göttingen und Berlin gewonnen hat. Da sie durchaus kein Urtheil über die wissenschaftliche Befähigung des Candidaten gestatten, so kann ich sie nicht für genügend erachten, um eine Zulassung zum Examen damit zu begründen.

A. Geuther

Hiernach für AbweisungSnell

Ebenso.Stickel

- Nipperdey

- K. Fischer

- A. Schmidt

- C. Bursian

- Moriz Schmidt

Zurück 6 Januar

Beschluß: Abweisung

Hkl.

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Datierung
02.01.1872
Entstehungsort
Zielort
Jena
Besitzende Institution
UAJ
Signatur
UAJ, M 413, 189r-189v
ID
47216