Carneri, Bartholomäus von

Bartholomäus von Carneri an Ernst Haeckel, Marburg an der Drau, 2. März 1899

Marburg 2. III. 99.

Geliebter und verehrter Freund!

Es giebt doch besonders Herrliches im Menschenleben. Oder ist es nicht besonders herrlich, daß unsere Grüße, ohne daß der Eine von dem Gruß des Anderen wußte, auf dem Weg des Schönen sich begegneten?

Nicht genug kann ich Ihnen danken für die wundervolle Gabe. Ein Blatt ist, in der That, überraschender als das || andere. Und ich habe sie alle voll genossen. Eine kleine Rast nach jedem hat genügt, damit ich jedes genau betrachten könne. Und es war gerade noch Zeit, daß auch meine Kinder, die mit der alten Frau nach Meran müssen, mit Muße diese Wunder der natürlichen Schöpfung bewundern konnten. Auch von ihnen warmen Dank und die herzlichsten Grüße. ||

Sollen es wirklich schon 5 Jahre her sein, daß Sie Ihren 60. Geburtstag gefeiert haben? Mir ist’s, als wär’s vor zwei Jahren gewesen. Bleiben Sie nur noch recht lange so rüstig! Nicht nachgeben, – ist auf Erden die beste Devise. Ich will in 2 Jahren und 8 Monaten meinen 80. feiern, – und den haben Sie wenigstens zu erreichen. Nochmals Dank, und immer Ihr

B. Carneri

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
02.03.1899
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 4719
ID
4719