Ernst Haeckel an Rudolf Straubel, Jena, 30. Jini 1918
Herrn Professor
Dr. Rudolf Sraubel
Jena. ||
Jena 30. Juni 1918.
Hochverehrter Herr Kollege!
Für die wertvolle und sehr willkommene Proviant-Sendung, die Sie mir gestern durch Ihren Sohn freundlichst sandten, sage ich Ihnen meinen besten Dank!
Zugleich wiederhole ich schriftlich den Ausdruck des herzlichen, mündlich bereits ausgesprochenen Dankes für die wohlwollende Gesinnung, mit der Sie in den letzten Wochen das Zustandekommen unserer neuen Museums-Stiftung gefördert haben. Ich bin überzeugt, daß die Carl-Zeiss-Stiftung, die so schon so Viel für die Wissenschaft und die Universität Jena – im Sinne ihres großen Gründers Ernst Abbe – getan hat, auch durch den Ankauf meiner Villa Medusa und deren Verwandlung in ein „Museum für Entwickelungslehre“ sich ein bleibendes großes Verdienst um sie erworben hat. ||
Mein Sohn Walter hat die schöne Aufgabe, den Inhalt des Museums zu ordnen und künstlerisch auszuschmücken, mit ganz besonderem Eifer übernommen. Als geborener Jenenser, der demnächst schon 50 Jahre alt wird und der alle bezüglichen Verhältnisse genau kennt, wird er seine Verpflichtungen umso lieber erfüllen, als sein Maler-Beruf ihm bisher wenig Früchte gebracht hat.
Da mein Sohn morgen bereits nach München zurück reist, bittet er mich, Ihnen auch seinerseits den Ausdruck seines aufrichtigen Dankes durch diese Zeilen zu übermitteln.
Mit freundlichsten Grüßen
bleibe ich stets Ihr treu ergebener
Ernst Haeckel.