Helmbold, Rudolf

Rudolf Helmbold an Ernst Haeckel, Jena, 22. April 1892

Jena, den 22. April 1892.

Hochgeehrter Herr Professor!

Für Ihre große Güte, die Sie mir im vergangenen Semester zuteil werden ließen, danke ich Ihnen nochmals recht herzlich. Seien Sie versichert, daß ich mich derselben stets würdig zu zeigen streben werde.

Die Hälfte des Stipendiums, welche Herrn Hartmann aus Weimar rechtlich zukam, habe ich ihm gegeben, wie Sie von ihm erfahren können.

Vielleicht verzeihen Sie mir, wenn ich aufs Neue || darum bitte, mir bei Verteilung des Stipendiums einen Teil bewilligen zu wollen. Meine Verhältnisse habe ich Ihnen ja geschildert, sie sind dermaßen, daß ich meine Eltern nicht einmal besuchen konnte, sondern ich muß in den Ferien zeichnen, damit ich mir das Allernotwendigste verdiene.

Da nun das letzte Semester meines Studiums beginnt und ich dabei sehr viel zu arbeiten habe, so ist mir fast keine Zeit übrig, durch Nebenbeschäftigung etwas zu erwerben. ||

Ich wüßte gar nicht, wie ich Ihnen danken sollte, wenn Sie mir in dieser schlimmen Lage Ihre Fürsprache zu teil werden ließen. Ich hoffe später mit der That zu beweisen, daß ich Ihre Hilfe nicht umsonst erbat.

Ich verbleibe Ihr

ergebener und dankbarer Schüler

Rudolf Helmbold

cand. med. aus Unterneubrunn.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
22.04.1892
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46731
ID
46731