Schwarzkopf, G.

G. Schwarzkopf an Ernst Haeckel, Cosel (Oberschlesien), 2. Februar 1897

Cosel O/S 2. II. 97.

Hochverehrter Herr Professor!

Vor länger als zwei Jahren erlaubte ich mir die ergebene Anfrage an Sie zu richten, ob ich hoffen dürfte, für meinen ältesten Sohn, der damals Obersekundaner war, seiner Zeit das Mende-Stipendium erlangen zu können. Sie hatten damals die große Güte, mir mitzuteilen, daß sie auf meinen Sohn, als Großneffen des Testators, besondere Rücksicht nehmen würden. Mein Sohn steht nun vor dem Abiturienten-Examen und wird es voraussichtlich bestehen: er ist als erster nach Oberprima || versetzt worden und hat sich nach den von mir eingezogenen Erkundigungen behauptet. Sein Wunsch ist, wie früher, Medizin zu studieren. Ich möchte nun sehr gern ihn die Universität Jena besuchen lassen, wenn ich noch hoffen dürfte, für ihn das oben erwähnte Stipendium zu erhalten. Ich würde ihn ja nun ohne Weiteres im Vertrauen auf Ihre gütige Zusage nach Jena schicken; aber ich weiß nicht, ob es nicht ein Hinderungsgrund für die Verleihung des Stipendiums sein würde, wenn er gleich im ersten Semester seiner Militärpflicht genügt, wenn er auch gleichzeitig immatrikuliert || ist. Dienen aber soll er bald, damit er später in die Kaiser-Wilhelms-Akademie aufgenommen werden kann.

Ich bitte Sie daher, hochverehrter Herr Professor, um ganz kurze freundliche Auskunft, ob mein Sohn, auch wenn er im ersten Semester dient, das Stipendium erhalten könnte, und ob er es nur so lange behält, als er in Jena studiert.

Mit ausgezeichneter Hochachtung

ergebenst

G. Schwarzkopf,

Direktor der Progymnasiums Anstalt | in Cosel O/S.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
02.02.1897
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46723
ID
46723