Julius Weyrich an Ernst Haeckel, Bechstedtstraß, 18. März 1900
Sr. Hochwohlgeboren
dem Herrn Prof. Dr. Haeckel
Kollator des Mendestipendiums und
des Stipendiums für Studierende der Medicin
und Naturwissenschaften.
Ew. Hochwohlgeboren
gestattet sich der ehrfurchtsvollst Unterzeichnete folgendes Gesuch zur geneigten Berücksichtigung zu unterbreiten:
Gehorsamst Unterzeichneter, Sohn eines Lehrers, hat schon bereits die Güte des Herrn Professor, seines verehrten Lehrers, in Anspruch genommen und genoßen; er würde sich nicht nochmals mit seiner Bitte dem Herrn Professor nahen. Aber da derselbe noch zwei Semester zu studieren hat, bevor er sein Examen machen kann und er immer sieht, wie schwer es seinen Eltern wird, die Opfer für das Studium zu beschaffen, so wagt der ergebenst Unterzeichnete es nochmals, den Herrn Professor zu bitten, ihn bei der Verteilung des Stipendiums für Studierende der Medicin und Naturwissenschaften oder des Mendestipendiums gütigst berücksichtigen zu wollen.
Um gütige Nachsicht und geneigte Gewährung seines Gesuchs bittend verharret in tiefer Ehrfurcht
ganz ergebenst
J. E. Weyrich
cand. med.
d. 18. März 1900 d. Z. Bechstedtstraß b/Weimar.