Julius Weyrich an Ernst Haeckel, Jena, 17. März 1899
An Herrn
Prof. Dr. E. Haeckel,
Direktor des Zoologischen
Institutes zu Jena.
Einem verehrlichen Kollator für das Mende-Stipendium und das Universitäts-Stipendium für Studirende der Medicin und Naturwissenschaften
Euer Spectabilität
gestattet sich der ehrfurchtsvollst Unterzeichnete folgendes Gesuch zur geneigten Berücksichtigung zu unterbreiten:
Gehorsamst Unterzeichneter studiert seit Ostern 1896 in Jena Medicin, nachdem er Ostern 1896 am Realgymnasium zu Weimar das Zeugniß der Reife und dann im März 1897 am Gymnasium zu Jena das Ergänzungszeugniß in Latein und Griechisch erworben hatte.
Durch Vermittlung seines verehrten Herrn Lehrers, des Herrn Professor, war dem gehorsamst Unterzeichneten für das verflossene Jahr die Hälfte des Stipendiums für Studirende der Medicin und Naturwissenschaften verliehen worden und derselbe sagt dafür an dieser Stelle nochmals seinen || tiefgefühltesten Dank. Da derselbe, Sohn eines Lehrers, nicht in günstigen Vermögensverhältnissen lebt, auch sonstiges Hauskreuz in der Familie besteht, so bittet derselbe Euer Hochwohlgeboren, mit Bezugnahme auf die Ministerial-Bekanntmachung im Regierungsblatt, ihn, wenn es möglich ist, bei der Neuverteilung des Universitäts-Stipendiums für Studirende der Medicin und Naturwissenschaften nochmals gütigst berücksichtigen, bezüglich sein Gesuch gütigst befürworten zu wollen. Derselbe legt außer dem Vermögenszeugniß Studienzeugnisse der früheren Semester und eine Abschrift des Zeugnisses über die ärztliche Vorprüfung bei.
Um gütige und geneigte Berücksichtigung seines Gesuchs bittend verharrt ganz ergebenst
J. E. Weyrich
cand. med.
Jena, Collegiengasse 16./15.
Z. Z. Unterassistent an der medicinischen Klinik.
d. 17. März 1899.