Kuhn, Carl

Carl Kuhn an Ernst Haeckel, Weimar, 18. November 1891

Eilt!

Zur Erklärung der heute an Euere Hochwohlgeboren abgegangenen Depesche bemerken wir folgendes:

Euere Hochwohlgeboren hatten ursprünglich beabsichtigt, für das Universitäts-Stipendium für Studirende der Medizin und Naturwissenschaften neben dem stud. med. Helmbold aus Meiningen noch den stud. med. Max Hartmann aus Großobringen vorzuschlagen, waren aber von dieser Absicht zurückgekommen, nachdem von dem Universitätsamtmann die Mittheilung gemacht worden war, daß Hartmann dreimal wegen groben Unfugs, bezüglich Ruhestörung bestraft worden sei. Diese letztere Angabe scheint jedoch auf einer Verwechslung des stud. med. Max Hartmann aus Großobringen mit dem ebenfalls in Jena studirenden stud. med. Max Hartmann aus Hamburg zu beruhen. Der erstere findet sich wenigstens in den Listen über die Bestrafung der Studirenden, welche dem Großherzogthum angehören, nicht aufgeführt.||

Euere Hochwohlgeboren ersuchen wir, die Angelegenheit des Näheren zu erörtern und alsdann nochmals zu berichten, indem wir annehmen, daß, falls Hartmann nicht bestraft ist, die Theilung des Stipendiums zwischen ihm und Helmbold von Ihnen vorgeschlagen werden würde.

Weimar, den 18. November 1891.

Großherzoglich Sächsisches Staatsministerium,

Departement des Cultus.

Für den Departementschef:

Dr. Kuhn.

An

Herrn Professor Dr. Häckel

zu

Jena.

Hierzu

3 Anlagen.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
18.11.1891
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46695
ID
46695