Paul von Ritter an Ernst Haeckel, Basel, 31. Mai 1886
Basel | 8 Schärtlingasse
31 Mai 86
Hochgeehrter Herr Professor,
Meinen besten Dank bitte ich entgegenzunehmen für die denkwürdige Depesche aus Weimar über die glückliche und glatte Begleichung der Stiftungsangelegenheit und für Ihre mit Ihrer geehrten Zuschrift vom 28n Mai 86./. mir gewordene eingehende Beschreibung des bei der Übergabe der Stiftungsurkunde stattgefundenen Ceremoniells, worüber ich unendliche Freude empfand. –
Nach der ausgezeichneten || Aufnahme meines Vertreters in Weimar und der Art und Weise, wie sich die höchsten Herrschaften für die Sache zu interessiren scheinen, wäre es ungeschickt meine Reise nach Weimar bis auf den Herbst verlegen zu wollen. –
Auch Herr von Harnier ist der Ansicht, daß ich mich in Weimar so bald wie möglich anmelden muß, und bietet mir dazu seine Vermittelung an. – Seinem freundlichen und verständigen || Worte folgend habe ich ihm heute geschrieben nach Belieben über meine Person verfügen zu wollen. – Von Seiner Exzellenz dem Herrn Curator der Universität Jena empfing ich heute ein liebenswürdiges und äußerst sympathisches Schreiben. –
Sollte ich von Herrn von Harnier über meine Reise nach Weimar was Näheres erfahren – so werde ich mir erlauben es Ihnen sofort mitzutheilen. –
Mit herzlichen Grüßen genehmigen Sie die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und Ergebenheit
Paul Ritter ||
Kennen Sie Breklum? Auch Breklum hat sich gemeldet damit ich mit den Ungläubigen mehr zusammenhalten soll. Nach Ritters geographischem Lexicon ist Breklum ein Kirchdorf in Schleswig bei Bredstedt mit 1300 Einwohnern – Wäre es möglich zu glauben, dass die Schenkungsurkunde für die Förderung des Studiums der Entwickelungslehre nach Darwin bis in sei ein so entferntes Dorf des Deutschen Reiches ohne vorausgegangenen Reiz der Hauptpulsader hätte dringen können?