Scholinus, Alfred

Alfred Scholinus an Ernst Haeckel, Jena, 2. Mai 1906

Jena, den 2. Mai 1906

Sehr geehrter Herr Professor!

Da trotz meines Ersuchens die gewünschte behördliche Bescheinigung noch nicht eingetroffen ist, dieselbe auch wohl kaum noch eintreffen dürfte, da ich eigentlich nirgends heimatberechtigt bin, so bitte ich zum Zwecke der Bewerbung um das Mende-Stipendium folgende Erklärungen ehrenwörtlich abgeben zu dürfen:

Ich bin geboren am 27. II. 1882. Mein Vater starb, als ich 2 Jahre, meine Mutter, als ich 9 Jahre alt war. Von dem kleinen mir hinterlassenen Vermögen hatte ich, als ich die Universität bezog, ca. 5000 M. Dieselben habe ich für mein bisheriges Studium verbraucht. Mein Bruder und meine|| Schwester sind leider nicht in der Lage, mich zu unterstützen. Eine Verpflichtung der Verwandten, mich zu unterstützen, besteht nicht.

Stipendien oder öffentliche Unterstützungen erhalte ich nicht.

Aus diesen Gründen bitte ich höflichst, mich bei der Verteilung des Stipendiums berücksichtigen zu wollen.

Mit vorzüglicher Hochachtung!

Alfred Scholinus,

Tal-Str. 14. I

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
02.05.1906
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46613
ID
46613