Carneri, Bartholomäus von

Bartholomäus von Carneri an Ernst Haeckel, Marburg an der Drau, 23. Februar 1891

Marburg 23. Febr. 1891.

Geliebter und verehrter Freund!

Gleich muß ich Ihnen danken für Ihren lieben, lieben Brief, zu dem Sie die Zeit wohl nur gefunden haben, weil Sie wußten, mit wieviel Freude er mich erfüllt. Heute noch sende ich ihn meinen Kindern, die an Ihrem Glück den lebhaftesten Antheil nehmen. Nach dem, was Sie mir über das junge Paar sagen, ist diese Verbindung eine meinem Ideal entsprechende. Hoffen wir, daß Sie zu wahrem Glück führen wird. Mehr kann der Mensch nicht thun, als || für die nöthigen Vorbedingungen zu sorgen. Sind die aber da, dann kann man auch dem Unglück Stand halten; während, wo diese Bedingungen fehlen, die vom Glück Begünstigsten steinunglücklich sein können. – Freilich kenne ich die „Weltreise“ Ihres künftigen Schwiegersohnes, die ich durchgelesen habe und nun mit doppeltem Interesse lesen werde. Ich wollte schon fragen, ob es sich um diesen Autor handle? Nochmals: Alles erdenkliche Gute!

Und auch für den Brief Vetter’s, || der hier zurückfolgt, tausend Dank. Er hat mich immer lieb gehabt – wo sind die schönen Zeiten des „Kosmos“! – wenn ich aber auch weiß, daß viel Liebe in seinem Urtheil über mein Buch liegt, so freut es mich doch außerordentlich.

Und damit grüße ich Sie von ganzem Herzen mit dem innigen Wunsche, daß es Ihrer guten Frau etwas besser gehe, für’s Leben

Ihr

dankbar ergebener

B. Carneri

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
23.02.1891
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 4660
ID
4660