Bartholomäus von Carneri an Ernst Haeckel, Marburg an der Drau, 18. Februar 1891
Marburg 18./2. 91.
Geliebter und verehrter Freund!
Von meinen Kindern, wie von mir, die allerherzlichsten Glückwünsche zur Verbindung Ihrer Tochter. Möchten Sie an dem jungen Paar nur Freuden erleben! Das ist das Beste, das ich dem jungen Paar selbst wünschen kann.
Im Moment stecke ich bis über die Ohren im Wahlkampf, der bei uns noch nie mit solcher Leidenschaftlichkeit geführt worden ist. Ob ich mich in Graz gegen die vereinigten Kräfte der || Ultradeutschen, Antisemiten u. Clericalen durchbringe, ist sehr zweifelhaft. Der Kampf freut mich, weil ich mir aus einer Niederlage nichts machen würde. Für mich wäre sie keine Schande.
Mit dem innigsten Händedruck meine Glückwünsche wiederholend
Ihr
treuergebener
B. Carneri