Bernhard Rawitz an Ernst Haeckel, Berlin, 14. Juli 1898
Berlin N 14. VII. 98.
Invalidenstr. 32.
Sehr geehrter Herr Professor!
Von befreundeter Seite wurde ich neulich darauf aufmerksam gemacht, dass die Ritter-Professur, welche durch Herrn Kükenthals Berufung nach Breslau erledigt ist, noch nicht besetzt sei. Wenn ich auch nicht genau weiss, welche spezifischen Vorleistungen für die Erlangung der Stelle vorausgesetzt werden, so glaube ich [mich] doch immerhin auch befähigt, sie eventuell auszufüllen. Ich erlaube mir daher die ergebenste Anfrage, ob ich mich um die Stelle bewerben kann und welchen Formalitäten bei der Einreichung des Gesuches Genüge || zu geschehen hat.
Indem ich Sie bitte, die Belästigung nicht zu verübeln, bin ich
in aufrichtiger Hochachtung
Ihr sehr ergebener
Dr. med. Rawitz.