Hellmann, August

August Hellmann an Ernst Haeckel, Gotha, 26. Juni 1862

Herrn Professor Dr. Heckel in Jena

Gotha, den 26 Juni 1862.

Durch Herrn Thierarzt Lisser in Jena erfahre ich soeben, daß Sie im Besitze des Auerochsens sind, welchen Se. Koenigliche Hoheit der Großherzog der Universität schenkte. Sehr gern hätte ich denselben für hiesiges Kabinet zu acquiren gesucht, was, da er ein so hohes Geschenk ist, jetzt wohl schwerlich angehen wird; ich erlaube mir aber eine andere Bitte an Sie zu richten, die nemlich dahin geht mir denselben zum Ausstopfen anvertrauen zu wollen. Es kommt mir nicht darauf an, das Ausstopfen desselben gleich baar bezahlt zu erhalten, sondern es liegt mir hauptsächlich daran, die Ehre des Ausstopfen eines Auerochsens für die Landesuniversität in Anspruch zu nehmen. Wie bekannt, sind die unter meiner Leitung ausgestopften Vierfüßler hier, sehr gut, und es sollte mir leid thun, wenn Sie den Balg nach Berlin senden wollten, um ihn dort für eine hohe Summe schlecht ausstopfen zu lassen. Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß er hier besser wie in Berlin, und jedenfalls|| um ein Bedeutendes billiger zu stehen kommt. Wollen Sie mir daher das Vertrauen schenken, so bitte ich Sie den Stand der Kasse ihres zoologischen Museums nicht zu berücksichtigen, und nur mir den Balg des Auerochsen zum Ausstopfen zu senden; ihn aber je nach dem Stande Ihrer Kasse später nach Belieben zu vergüten. Da mich Ihr zoologisches Museum interessirt, und Sie in Jena Niemand haben, der des Ausstopfens mächtig ist, so bin ich gern erbötig Ihnen für die Zukunft vorkommenden Falles dasselbe zu besorgen.

Ihrer gefälligen Antwort entgegensehend zeichnet achtungsvoll

ergebenst

der Vorstand des Herzoglichen Naturalienkabinets

Dr. A. Hellmann

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
26.06.1862
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46411
ID
46411