Jan Bohls an Ernst Haeckel, Lehe, 26. Februar 1894
Lehe, den 26. II. 1894
Hochgeehrter Herr Professor!
Morgen früh werde ich mir erlauben, Ihnen 2 Exemplare vom Lepidosiren ♂ und ♀ zur Ansicht zu senden, damit Sie sich selbst über den Erhaltungszustand ein Urteil bilden können.
Ich empfehle Ihnen beide Exemplare zu erwerben, da auch äußerlich die Geschlechter sich durch die Hinterextremitäten unterscheiden. Sehr gerne hätte ich selbst den Geschlechtsapparat des Männchens studiert, der, so viel mir bekannt, noch gar nicht beschrieben ist. Doch nimmt das Ordnen meiner Sammlungen und die Vorbereitungen zu der demnächstigen Reise meine Zeit so in Anspruch, dass ich nicht zum nötigen Arbeiten komme. –
Paris hat für einen grösseren Lepidosiren 600 M geboten, unseren deutschen Museen würde ich jedoch nicht so viel anrechnen. Sind Sie geneigt beide Stücke zusammen für 600 M zu erwerben, so telegraphieren Sie, bitte, gleich, im anderen Falle senden Sie wohl die Tiere umgehend zurück, da ich am nächsten Sonntag nach England reisen muss und dann die Fische dorthin mitnehmen möchte. Es thut mir leid, Ihnen gegenüber als Händler auftreten zu müssen, doch muss es mein Bestreben sein, aus dem Erlös meiner Sammlungen die Kosten der Reisen in Paraguay und im Chaco, die ich aus eigener Tasche bestritten habe, zu decken. Es ist meine Absicht, im Hochsommer nach Bolivien und Mato grosso zu gehen, wo für einen Naturwissenschaftler noch viel Arbeit liegt.
Mit hochachtungsvollem Gruss
J. Bohls
Adr. Dr. J. Bohls Lehe bei Bremerhaven.