Wiese, Emil

Emil Wiese an Ernst Haeckel, Straßburg, 16. März 1886

Strassburg d. 16 März 1886

Hochgeehrter Herr Professor!

Heute sende ich Ihnen per Eilgut die Skelete, von den mir seiner Zeit zum Präpariren übergebenen Fischen. Ich hätte sie gern besser hergestellt, aber sie waren schon etwas weich, folgedessen konnte ich mit ihnen nicht so verfahren, wie mit frischen oder besser erhaltenen Fischen. Der Tief-See Fisch ist am schlechtesten ausgefallen, trotzdem ich mit demselben noch einmal so viel Mühe hatte wie mit den andern, da die Knochen wenig Zusammenhang hatten, was sich erst nach dem gänzlichen Aufweichen herausstellte und auch viele derselben so zersplittert waren, daß ich sie dem Skelet nicht anfügen konnte. Zugleich habe ich mir erlaubt|| ein Skelet von einer Python reticulatus beizufügen mit der Bitte, dasselbe wenn irgend möglich, für das Institut ankaufen zu wollen; es ist ein gewichtiges Stück von 370 cm. Länge, ich glaube nicht, daß ein zweites Exemplar in dieser Ausführung irgendwo zu finden ist, Preis 150 Mark. Sollten Sie auf die Haut reflectiren, ich habe sie abgezogen daß sie ausgestopft werden kann. Die gestopften Vögel und die Rochen erhalten Sie in etwa 14 Tagen. Endlich bitte ich Sie, geehrter Herr Professor, der Rechnung wegen, mir die Namen der Fische zuzusenden.

Auch bitte ich die Kiste recht vorsichtig öffnen zu lassen!

Hochachtungsvoll

Emil Wiese

In der Bahnkiste befindet sich auch das Flamingo-Skelet.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
16.03.1886
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46385
ID
46385