Crompton, Ella von

Ella von Crompton an Ernst Haeckel, ohne Ortsangabe, 28. Oktober 1918.

28. Oct. 18

Hochverehrte Excellenz,

für Ihre lieben Zeilen innigsten Dank! Es ist ja furchtbar, daß Sie auch von der furchtbaren Krankheit befallen sind – wie schrecklich für Sie, lieber, guter Herr Geheimrat, daß Ihre Mädchen auch krank waren. Ein Trost nur, daß Herr Walter noch anwesend ist – hoffentlich erholen Sie sich nur recht gut und bald – damit Sie dem bösen Winter recht gefestigt gegenüberstehen können. Hier herrscht auch sehr die böse Grippe – bis jetzt ist unser stiller Waldwinkel verschont – auf allen Gütern sind fast alle Leute krank – es ist, als ob die apokalyptischen Reiter unser liebes Deutschland verheeren wollen, dazu unser ganzer Rückzug im Westen – – – – das soll Alles von uns vorgesehen sein – ich weiß nicht – es macht mich doch besorgt – – – – – es sollen auch soviel Überläufer von uns sein – die Truppen so schlecht verpflegt – die ganzen Ernährungsschwierigkeiten liegen auch daran, daß auf dem Reichsernährungsamt fast nur Juden sind – – – Unsre einzige Hoffnung ist Hindenburg – – Doch nun, Alles Gute u. Liebe, liebster, guter Herr Geheimrat, sobald die Sperre vorbei ist (für Pakete in Mecklenbg.) sende ich Ihnen etwas zur Pflege, einen herzl. Gruß an Ihren Sohn, eine Empfehlung von meinem Mann u. ein süßes Küßchen von kl. Trautchen, stets

Ihre Ihnen unendlich dankbare, treu ergebene

Elli von Crompton

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
28.10.1918
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4570
ID
4570