Richard Wagner an Ernst Haeckel, Stralsund, 13. Februar 1908
Stralsund 13. Februar 1908
Euer Excellenz,
Hochgeehrter Herr Geheimrat,
wie im vergangenen Jahr, so möchte ich auch dieses Mal nicht fehlen, um Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche zum 16. Februar aussprechen zu dürfen.
Möchte Ihnen auch das nächste Jahr Ihre alte körperliche und geistige Frische erhalten bleiben, damit Sie, hochverehrter Herr Professor, allen Vorurteilslosen || weiter mit Überzeugungstreue und Mannesmut voran eilen können! – Und nun habe ich noch eine besondere Bitte: ich habe mir erlaubt, in einer unserer Zeitungen auf ihren Glückstag hinzuweisen, und zugleich für das „phyletische Museum“ zu sammeln: zu meiner Freude ist es mir gelungen, 78 Mark für den Zweck zu erlangen.
Würden Sie, verehrter Herr Geheimrat, diese Gabe entgegennehmen, als ein kleines Zeichen der Liebe und Verehrung || die ich für Sie und Ihr Wirken hege?
Und nun lassen Sie mich, Exzellenz, schließen mit nochmaligem Dank für alle Anregungen und genußreichen Stunden die mir Ihre Schriften bereitet.
Mögen Sie sich im fünfundsiebenzigsten Lebensjahre derselben Kraft erfreuen, wie bisher – zum Segen der Menschheit!
In Hochachtung und Verehrung
Ihr ergebenster
Dr. R. Wagner, pr. Arzt
Stralsund. Langestr. 67a.