Schoeller, Caesar

Caesar Schoeller an Ernst Haeckel, Zürich, 5. Mai 1909

Cäsar Schoeller

Zürich, | Schanzengasse 14

5. Mai 1909.

Mein hochverehrter Herr Professor!

Für Ihre so liebenswürdige Aufnahme in Ihrem Hause sage ich Ihnen und Ihrer sehr geehrten Frau Gemahlin nochmals meinen herzlichsten Dank; ich hoffe gerne, daß die vermehrte Bewegung, die mein Besuch mit sich brachte, Ihr Leiden nicht verschlimmerte.

Der mir von Ihnen und Herrn Professor Lang beigelegte Titel Naturforscher || ist für mich ja höchst schmeichelhaft und ehrenvoll, aber es ist doch zu befürchten, daß böse Zungen darin eine „Fälschung“ erblicken. Ich möchte Sie daher sehr bitten, den Naturforscher in Naturfreund oder Kaufmann umzuwandeln. Die Kaufleute, wenigstens die älteren, zählen für Sie leider noch vorwiegend zu den verlorenen Söhnen, und wenn einer von diesen sich einfindet, ist ja bekanntlich die Freude besonders groß. Die Liebe zur Natur verdanke ich wohl meiner || Mutter, die immer noch, obwohl 83 Jahr, mit regem Interesse die Pflanzen in ihrem Garten verfolgt.

Zur Förderung des Phyletischen Museums sandte ich nochmals Mk 15.000,– an das Rentamt der Universität und hoffe, Ihnen damit wieder eine Freude zu bereiten.

Ich verdanke noch sehr Ihr Rundschreiben vom 25. April.

Mit den besten Grüßen an Sie und Ihre geehrte Frau Gemahlin

Ihr ganz ergebenster

Caesar Schoeller.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
05.05.1909
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 45133
ID
45133