Paatsch, Max

Max Paatsch an Ernst Haeckel, D. Feldpost 13, 12. Februar 1918

Hochgeehrter geliebter Meister!

Wieder gedenke ich mit Lebhaftigkeit des 16. Februar und freue mich, daß es mir vergönnt ist, wiederum Ihnen anläßlich dieses für die Menschheit wertvollen Tages meine innigsten Glückwünsche auszusprechen. Möge der Krieg bald endigen und Ihnen die Sonne des Friedens den Lebensabend verschönen, mögen Sie auch heute in der herzlichen Anteilnahme so vieler Freunde einen Trost in Ihrer jetzigen Vereinsamung finden. Wir im Felde wissen, was dergleichen bedeutet!

Ihr schönes Buch „Kristallseelen“ besitze ich seit 14 Tagen, bin hocherfreut davon, zumal es genaueste Berührungspunkte mit meinen Gedankenkreisen hat, bei welchen ich vornehmlich von der Chemie ausging.

Wir müssen vom zusammengesetzten zum Einfachen gehen, und unsre hochwertigen Gehirnleistungen müssen im Anorganischen in einfachster Form angedeutet liegen; alles Organische besteht ja zuletzt nur aus ca. 15 unorgan. Grundstoffen. Und bei den chemischen Verbindungen gibt es z. B. keine Rechenfehler! Und Tropesis u. Apothesis ist vorhanden. – Nun viele recht freundliche Grüße! Hochachtungsvollst

Ihr Max Paatsch.

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
12.02.1918
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 44680
ID
44680