Crompton, Ella von

Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Grunewald, 15. Februar 1913.

Berlin-Grunewald, Charlottenbrunnerstr. 4

15. Februar 1913.

Hochverehrte Excellenz,

die allerherzlichsten und innigsten Glückwünsche, denen sich mein Mann auf’s Beste anschließt, möchte ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, von ganzem Herzen senden. Aufrichtig wünsche und hoffe ich, daß Sie den morgenden Tag recht frisch und heiter verleben möchten und vor Allem, daß Ihnen Ihr neues Lebensjahr nur Gutes und Sonniges brin-||gen möchte, allera Kummer und Sorge Ihnen fern bleiben! Dies ist mein innigster Herzenswunsch!

Ich hoffe sehr, daß Ihr Befinden und das Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, ein gutes ist und daß nicht etwa Krankheit der Grund ist, sondern nur Mangel an Zeit, daß ich so arg lang von Ihnen nichts hörte.

Beifolgende Decke, die ich Ihnen mit viel Liebe nach Ihren herrlichen Tiefsee-Medusen, (die ich mir aus der Universitätsbibliothek entliehen) gearbeitet habe, bitte ich Sie gütigst als kleinen Beweis meiner ehrfurchtsvollen Liebe und grenzenlosen Dankbarkeit anzunehmen und dieselbe auch fleißig zu benutzen. Bitte brauchen Sieb dieselbe doch täglich, wenn Sie auf Ihrer Chaiselongue sitzen oder liegen, damit sich Ihr krankes Bein nicht erkältet. Mit den zwölf Tentakeln habe ich versucht, Ihren Namen zu sticken.

Anbei erlaube ich mir auch, den mir gütigst bis 1913 geliehenen „W. Leche – Der Mensch“ mit vielem Dank zurückzusenden. Es hat mich sehr interessiert und viel Freude || bereitet. – Jetzt habe ich weniger zu tun, Bong hat die Arbeit jetzt ganz eingestellt bis ungefähr Ende April, für v. Santen habe ich aber noch immer zu tun; wenn es auch nicht mehr so viel ist. Herr Direktor Kötschau ist augenblicklich krank, er geht aber nicht nach Düsseldorf, wie die Zeitungen meldeten, diese Notiz hatte nur Jemand hineingebracht, der auf die Nachfolgerschaft spekulierte. Ich bin recht froh darüber, daß er hierbleibt.

Doch nun leben Sie herzlich wohl, lieber, guter Herr Geheimrat, bitte empfehlen Sie mich bestens Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin, mit einer Empfehlung und herzlichen Wünschen von meinem Mann, wünsche ich Ihnen nochmals Alles Gute und Liebe und bin stets und immer Ihre Sie hochverehrende,

Ihnen stets treu und aufrichtig dankbar ergebene

Ella von Crompton

P. S. Das Buch von Leche drückt zu sehr, ich sende es Ihnen lieber später einzeln zurück, bitte Sie, lieber, guter Herr Geheimrat, also die verfrühteb Anmeldung undcd

a korr. aus: Aller; b korr. aus: sie; c weiter am Rand: P.S. Das … und; d Textverlust durch Randbeschneidung

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
15.02.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4465
ID
4465