Crompton, Ella von

Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Grunewald, 22. September 1912.

Berlin-Grunewald, Charlottenbrunnerstr. 4

22.IX.12.

Hochverehrte Excellenz,

für Ihre lieben Zeilen, die zwei prächtigen Karten und das Empfehlungsschreiben an Dr. Koetschau danke ich Ihnen, lieber, guter Herr Geheimrat, aus Herzensgrund. Nur betrübt es mich aufrichtig, daß Sie jetzt wieder an’s Zimmer gefesselt sind. Hoffentlich lassen die bösen Schmerzen nur recht bald nach, sodaß Sie Ihre liebgewordenen Spazierfahrten wieder aufnehmen können und dieselben regelmäßig fortsetzen. Herzlichsten Dank auch für die liebe Orchideenbezeichnung! ||

Ihren Brief gab ich gestern gleich bei Dr. Koetschau ab, da mir im Museum gesagt wurde, daß er sehr stark beschäftigt wäre, da er Montag verreiste. Heute erhielt ich bereits Antwort von ihm: er bedankte sich für Ihren Brief und würde Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, noch persönlich schreiben, daß Sie ihn auf die Idee gebracht hätten, daß ich am Ende solch kunstgewerblichen Arbeiten machen könnte. Er bittet mich, nach seiner Rückkehr, die am 1. od. 2. October erfolgen wird, ihn noch einmal zu näherer Rücksprache aufzusuchen. Ich bin Ihnen ja so unendlich dankbar für Ihre gütige Empfehlung, die mir sicher weiter helfen wird. In der Kgl. Porzellan-Manu-||faktur war ich gestern auch. Doch bedauerte Prof. Schmuz-Baudiss, daß er keine Beschäftigung für mich hätte, da er nur nach Bedarf einstellen könnte, und er mehr wie reichlich speziell mit Malerinnen versehen wäre.

Der Verleger soll im Manöver sein und ich habe den Rest meiner Arbeit noch nicht bezahlt erhalten, werde wohl auch noch recht lange darauf warten können. –

Ich freue mich recht sehr, daß Sie Herrn Dr. Schmidt Ihr schönes Archiv anvertraut haben und in ihm eine so tüchtige Hilfe gefunden haben.

Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, nochmals von ganzem Herzen ||

für Alles aufrichtigste dankend, wünsche ich Ihnen Alles Gute und Liebe, mit einer Empfehlung an Ihre hochverehrte Frau Gemahlin, – wie freue ich mich, daß es ihr besser geht, – mit herzlichsten Grüßen, denen sich mein Mann, dem es noch immer garnicht gut geht, anschließt, bin ich stets und immer

Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen stets treu und innig dankbar ergebene

Ella von Crompton

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
22.09.1912
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4458
ID
4458