Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Wilmersdorf, 14. Oktober 1910
Wilmersdorf, Ringbahnstr. 247.
14. October 1910.
Hochverehrte Excellenz,
herzlichsten Dank für Ihre liebenswürdige Übersendung der „Grenzen der Naturwissenschaft“ und „Psyche“ und besonders herzlich für Ihren lieben Gruß auf ersterer Schrift. Innige Freude bereitete mir die Lektüre und danke ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, aufrichtig dafür. Es sind immer solche Festtage für mich, an denen ich etwas von Ihnen höre.
Die Millionenstiftung für die Berliner Universität ist ja sehr schön, ob sie aber die Freiheit erhalten wird, sich ganz voraussetzungslos entwickeln und entfalten zu können? Ich fürchte sehr, daß der hof-||fähige Keplerbund eher daran sich beteiligen dürfte. Das wäre doch furchtbar, wenn sie solch einen Dualismus als seine Wissenschaft dem Volke bieten würden! –
Von Herzen hoffe ich, daß es Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat, in jeder Beziehung recht gut geht. Ihre mir gütigst geliehenen Bücher, die ich am 23. Septr. von hier an Sie zurücksandte, haben Sie hoffentlich gut erhalten. Wenn es Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, nicht zu unbescheiden erschienea, würde ich mich so sehr freuen, recht bald von Ihnen zu hören, wie es Ihnen geht.
Mit innigstem Dank und herzlichsten Grüßen bin ich immer
Ihre Sie hochverehrende, Ihnen treu ergebene, innig dankbare
Ella v. Crompton geb. Gewert.
a korr. aus: erscheinen