Ernst Haeckeel an Heinrich Eggeling, Jena, 16. Juni 1894
pr. 16./VI.94. C. 997.
Abschrift.
Jena, den 16. Juni 1894
Bericht von Professor E. Häckel | über die Verwendung des Ertrags | der Ritter-Stiftung für 1894.
Hochgeehrter Herr Curator!
Für die Verwendung des diesjährigen Ertrages der „Paul von Ritter’schen Stiftung für phylogenetische Zoologie“ erlaube ich mir ergebenst die nachstehenden Vorschläge zu machen und der Genehmigung der hohen Staatsregierungen zu unterbreiten:
I. Akademische Gehälter
A. 2000 Mk Gehalt für Professor W. Kükenthal, Inhaber der „Ritter-Professur für Phylogenie“
B. 1200 Mk Gehalt für Prof. Johannes Walther, Inhaber der “Häckel-Professur für Paläontologie”
C. 900 Mk Gehalt für Dr. Fritz Römer, Assistent am Zoologischen Institut.
D. 300 Mk Gratifikation für Franz Pohle Famulus am Zoologischen Institut.
II. Für Zoologische Reisen und Sammlungen
E. 1800 Mk Prof. Richard Semon (für Aufstellung der Australischen Sammlungen, Gläser, Weingeist, Ausstopfen, Frachten und Porto) ||
F. 1200 Mk Prof. Willy Kükenthal (für Aufstellung der Indischen Sammlungen, ebenso wie E.)
G. 1200 Mk Dr. Paul Jensen Reisestipendium zu einer Zoologischen Forschungsreise nach dem Rothen Meere (Tur)
H. 1000 Mk Dr. Theodor Schäppi Reisestipendium für Messina (Bearbeitung und Publikation der Siphonophoren-Arbeit und Sammlung von Plankton).
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4400 Mk Summa der Gehälter (A–D)
5200 Mk Summa der Sammlungs-, Aufstellungs- und Reise-Stipendien (E–H)
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9600 Mk Summa.
Zur Begründung von einzelnen der vorstehenden Anträge erlaube ich mir noch folgende Bemerkungen hinzuzufügen:
Ad. C. Die Erhöhung des Assistenten-Gehaltes von Dr. Fritz Römer – von 600 auf 900 Mk – erscheint mir deßhalb sehr wünschenswerth, weil derselbe nicht nur seine sämmtlichen Funktionen in vorzüglicher Weise || erfüllt, sondern auch durch die Vertretung von Prof. Kükenthal (im Laboratorium) und durch die Aufstellung der reichen Semon’schen Sammlungen stark mit außerordentlichen Arbeiten belastet ist.
Ad D. Die Erhöhung der Gratifikation des Famulus Franz Pohle von – 150 auf 400 Mk – dürfte ebenso gerechtfertigt sein; derselbe versieht sein Amt seit nunmehr 24 Jahren zu meiner vollsten Zufriedenheit; er bezieht nur 600 Mk Gehalt. Seine Neben-Einnahmen sind in diesen Jahren – wegen Abwesenheit von Prof. Kükenthal – verringert, seine Arbeit beträchtlich vermehrt.
Ad G. Dr. Paul Jensen (mein früherer Schüler) beabsichtigt Dr. Max Verworn auf seiner Reise nach dem Rothen Meere im nächsten Winter als Assistent zu begleiten.
Ad H. Dr. Theodor Schäppi, welcher im vorigen Jahre aus der Ritter-Stiftung 2000 Mk Reisestipendium erhielt, um den Winter in Messina zu arbeiten, hat von dort sehr schöne Sammlungen mitgebracht, für deren Bearbeitung (im hiesigen Zoologischen Laboratorium) er nothwendig finanzieller Unterstützung bedarf.
In vorzüglicher Verehrung
Ihr ganz ergebener
[gez.] Prof. Dr. Ernst Haeckel,
Direktor des Zoologischen Instituts.