Emma Engelmann an Ernst Haeckel, Berlin, 4. Juni 1900
Berlin N. W.
4. Juni 1900
Lieber Herr Professor!
Was ich längst auf dem Herzen hatte, soll nun endlich ausgesprochen werden! Ich bin Ihnen so dankbar für das schöne, herrliche Buch, und daß Sie mich werth geachtet haben es mir zu senden! || Der kalte Drahtgruß und Dank war natürlich nur ein Nothbehelf. Wir hatten damals viele Sorge – um unsern Jungen, Willy, der sich überarbeitet hatte und meinen 85jährigen leidenden Vater. Willy ist wieder hergestellt, erholt sich aber noch in Blankenburg a/Harz; mein || geliebter Vater ist nach qualvollem Leiden gestorben; wir geleiteten ihn vor acht Tagen zur Ruhe. Das waren traurige Tage! – Nun lassen Sie mich heute sagen, was ich damals versäumt habe nämlich, wie glücklich Sie mich gemacht haben durch Ihr gütiges Gedenken. || Dieses Lebensbild von Ernst Haeckel ist ganz nach unserm Herzen geschrieben; Sie haben ein kostbares Kleinod in meine Hände gelegt, und ich kann Ihnen nicht genug für diesen köstlichen Besitz danken. Wann werden wir Sie bei uns sehen? Kommen Sie doch recht bald zu Ihren, sich sehr nach Ihnen sehnenden Freunden
Willy u. Emma Engelmanna
a Text weiter am linken Rand von S. 4: nach … Engelmann.