Eberhard Fraas an Ernst Haeckel, Stuttgart, 4. März 1903
Königl. Naturalien-Cabinet
in Stuttgart.
Stuttgart, 4. Maerz 1903
Hochverehrter Herr College!
Besten Dank für Ihre Mittheilungen u. die Besorgung von Quartier im „Deutschen Haus“. Wie Sie wohl gehört haben, kann ich erst am Freitag Abend 8 h 04 in Jena eintreffen, komme aber ja auch dann noch zu der Vorbesprechung recht, die ich gleichfalls für sehr zweckmäßig halte.
Ich fühle mich in der Commission natürlich in erster Linie als Freund von Herrn Krupp verpflichtet in dessen Sinne mein Veto abzugeben u. Sie wissen ja auch, dass || Krupp die naturwissenschaftliche Seite in den Vordergrund gestellt wissen wollte. Das muss bei etwaigen Meinungsverschiedenheiten zur Geltung kommen u. Ausschlag geben. Dass ein I. Preis verliehen wird, halte ich auch für unbedingt erforderlich, denn es würde einem testimonium paupertatis gleichkommen, wenn dies nicht geschehen würde.
Ich bin sehr gespannt auf die Besprechung u. Sitzung u. verschiebe alles weitere auf die mündliche Aussprache.
Mit ergebenstem Gruss
Ihr E. Fraas.