Rudolf Korn an Ernst Haeckel, Essen, 18. Dezember 1902
Essen 18.12.02
Hochverehrter Herr Professor!
Nachdem ich erst heut mit Frau Krupp – die Ihnen demnächst selbst schreiben wird – gesprochen habe, beeile ich Ihnen mitzutheilen, daß sie auch meint, das Geheimniß des Autors der Preisaufgabe brauche nicht mehr gehütet werden; immerhin wiederstrebt [!] es ihr, es geradezu zu verkünden, daß er der Urheber || der Aufgabe gewesen ist.
Wenn Sie es daher vermeiden können, ihn öffentlich zu nennen, so wäre das mehr im Sinne des Entschlafenen, wiewohl Frau Krupp das Wohlmeinende und Edle der Absicht vollständig einsieht.
Ich gedenke nach Weihnachten auf einige Zeit auf Urlaub zu gehen um in Ruhe und Sammlung zu kommen.
Hoffentlich aber führt || mich mein Lebensweg noch öfter zu dem Ihrigen und Sie erlauben mir mit Ihnen von dem theuren Entschlafenen zu sprechen.
In treuester Verehrung
Ihr
R. Korn