Ernst Haeckel an Wilhelm Ostwald, Jena, 9. April 1914
Herrn Prof. Dr. W. Ostwald
Praesidenten des Monistenbundes
Gross-Bothen. K. Sa.
Jena 9. April 1914.
Lieber und verehrter Freund!
Ihre heute erhaltene Mitteilung (– nebst dem Schreiben von Dr. Aigner, das anbei zurückfolgt –) beantworte ich umgehend, damit Sie meine beiliegende Antwort an Dr. Aigner lesen und an ihn weiter befördern können. Wie Sie wissen, beklage ich die fortgesetzten Angriffe von Dr. Breitenbach gegen unseren Monistenbund und seine Leitung (– und besonders gegen Sie persönlich! –) auf das Tiefste. Leider sind meine wiederholten und dringenden Bitten an ihn, dieselben zu unterlassen, vergeblich gewesen! Er schadet damit ebenso sich selbst, wie unserem, von ihm mitgegründeten Bunde. ||
Den versprochenen Beitrag für das Monistische Jahrhundert (– mit besonderem Dank für die vielen freundlichen Glückwünsche, welche zahlreiche Ortsgruppen des Monistenbundes bei Gelegenheit meines 80. Geburtstages an mich gerichtet haben –) hoffe ich Ihnen innerhalb der nächsten Wochen liefern zu können. Zunächst bin ich noch ganz durch die dringlichsten Dankbriefe beschäftigt, welche ich auf einen Teil der 1600 seit 7 Wochen eingegangenen Postsendungen notwendig schreiben muß! Die ehrenvolle, auf Ihre freundliche Anregung von Dr. Heinrich Schmidt im Verlage Unesma herausgegebene Festschrift findet (wie ich aus zahlreichen Briefen entnehme) vielen Beifall. Hoffentlich kommt der Erfolg auch unserer „Guten Sache“ erfreulich zu Gute.
Mit wiederholten herzlichem Danke und freundlichsten Grüssen
Ihr treu ergebener
Ernst Haeckel.