Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Wilhelm Ostwald, Jena, 13. September 1913

Jena 13.9.1913.

Lieber und verehrter Freund!

Heute besuchte mich Fräulein Henriette Meyer (Paris 114 Rue des Entrepreneurs), die Gründerin und Direktorin der Monatsschrift: „Die Versöhnung - La Réconciliation“. Sie hatte im Interesse dieser „Französisch-Deutschen Revue“ bereits an Sie geschrieben und hofft sehr, Sie am nächsten Montag (15.9.) in Leipzig zu sehen; sie wohnt dort im Hôtel Bayerischer Hof. Frl. H. M. ist Lehrerin, eifrige Monistin und Pacifistin, voll Hoffnung unseren Kultur-Zweck besonders durch vernünftige monistische Jugend-„Erziehung“ zu fördern. Auf die I. Nummer ihrer Wochenschrift (– die am 15. Oktober in Paris erscheinen soll –) hat sie meinen Namen als „Directeur-Fondateur“ gesetzt; indessen habe ich ihr heute (– nachdem ich sie gestern zum ersten Male || gesehen, seit Juni mit ihr korrespondirt) gleich erklärt, daß sie auf active Mitwirkung meinerseits in der „Direktion“ nicht rechnen könne (– aus den Ihnen bekannten Gründen –) – und daß ich es im Interesse der guten Sache für viel zweckmäßiger hielte, daß Sie die Mitarbeit und Direction des dankenswerten Unternehmens übernehmen möchten. Nach ihren Mitteilungen zu schliessen, scheint dieselbe Aussicht auf Erfolg zu haben.

– Einige Besucher der Monisten-Versammlung in Düsseldorf erzählten mir gestern, daß die dortigen Verhandlungen – Dank Ihrer bewährten geschickten Führung! – gut verlaufen seien. Indem ich Ihnen auch meinerseits für die unschätzbaren, unserem Monistenbunde geleisteten Dienste meinen besten Dank wiederhole, bleibe ich mit herzlichsten Grüßen

Ihr treu ergebener

Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
13.09.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Jena
Besitzende Institution
Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, NL Ostwald
Signatur
1041, 50/22
ID
41425