Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 4. März 1914
Jena 4.3.1914.
Lieber Herr Doktor!
Die ominöse Festwoche des 80. G.T. habe ich gut überstanden. Ich verbrachte die 8 Tage vom 12. – 19. Februar ganz still (Incognito) bei meinen Kindern in Leipzig. Nun sitze ich aber vor einem Berge von mehr als 1600 Postsendungen! (allein 600 Telegr., 500 Briefe etc). Ratlos, Wo zuerst anfangen mit Antwort!
Daher nur kurz wiederholt meinen herzlichsten Dank für Ihre schöne E. H. Nr. in der N.W. – und für Alles, was Sie mir zu Ehren getan haben! Das „Bilderbuch“ (E. H. im Bilde, 24 Portraits), das mein Sohn bei G. Reimer herausgegeben hat, haben Sie wohl schon erhalten? Sonst schicke ich es Ihnen zusammen mit der Festrede von Prof. Maurer. || Meine Wiener Adresse (Sept. 13) über die „Grenzen der Naturw.“ (Baustein VII) ist in mehreren Zeitungen (Bielefeld. General Anz. – Leipziger Tageblatt Nr. 83, am 15.2. – u. A.) erschienen, mit der Notiz, daß ich sie speziell der Redaktion zur Verfügung gestellt habe? Ich kann mich dessen nicht erinnern; wohl aber habe ich auf mehrere Anfragen, ob ein Abdruck der Adresse aus der Wiener „N. Fr. Presse“ (wo sie zuerst im Sept. 13 erschien) gestattet sei, geantwortet, daß ich Nichts dagegen habe.
Die große Festschrift (2 Bände, mit 120 Adressen) die Dr. Heinrich Schmidt auf Anregungen von Ostwald herausgegeben hat, haben Sie wohl erhalten; sonst sende ich sie in nächster Woche.
Mit bestem Gruße
Ihr alter
E. Haeckel