Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 18. September 1912
Jena 18.9.1912.
Lieber Herr Doktor!
Für Ihre freundliche Anregung, eine Sammlung meiner kleineren Artikel und Gelegenheitsreden (– die in verschiedenen Zeitschriften gestreut sind –) etwa unter dem Titel „Monistische Bausteine“ herauszugeben, danke ich Ihnen bestens. Auch würde dieselbe gerne, Ihrem Wunsch entsprechend, in Ihrem Verlag erscheinen lassen; wenn nicht schon vor längerer Zeit mein Verleger Alfred Kröner (Leipzig) mit demselben Projekte an mich herangetreten wäre. Ich habe aber dessen Ausführung aus verschiedenen Gründen vertagt; vielleicht kommt sie später. ||
Über den Monistentag in Magdeburg, dessen Ergebnisse Dr. H. Schmidt als Teilnehmer mit sehr gemischten Gefühlen betrachtet, werden Sie bereits durch die Zeitungen unterrichtet sein. Meine kurze Adresse betraf wesentlich die verschiedene Begriffs-Bestimmung (Substanz = Energie und Materie, beide coordiniert) – Energetik dem Mechanismus nicht über!)
– Meine Gesundheit wird leider immer schlechter; die schmerzhafte Arthritis deformans (in Hüft- und Knie-Gelenk) macht mir das freie Gehen unmöglich. Ich lasse mich im Rollstuhl in das Phyletische Archiv fahren, dessen Ordnung jetzt Dr. H. Schmidt selbstständig übernommen hat.
Mit besten Grüßen
Ihr alter Ernst Haeckel.