Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 26. März 1909
Jena 26.3.09.
Lieber Herr Doktor!
Beifolgender Aufsatz des Herrn G. Klocke (Sofia), den ich mit Interesse gelesen habe, scheint mir der Publikation wert, vielleicht in Ihrer „Neuen Weltanschauung“. Ich habe heute Herrn Klocke geschrieben, daß ich die Arbeit Ihnen zur Publikation übersandt habe.
– Was sagen Sie zu dem neuesten Jesuiten-Trick des frommen „Keplerbundes“, sich zum Horte der „Entwicklungslehre“ aufzuwerfen – dasselbe zu deren Bekämpfung der Bund gegründet wurde. || Der ganze Kampf gegen Brass & Co. ist ein Chaos von Unsinn, Lüge, Irrtum und Bosheit. Ich antworte Nichts mehr und betrachte mich als „Homo fossilis“. –
Seit 5 Wochen bin ich durch einen schmerzhaften Gelenk-Rheumatismus an das Zimmer gefesselt; jetzt doppelt fatal, da ich mein Arbeitszimmer im Zool. Inst. räumen muß. Mein
Nachfolger, Prof. Plate, ist gestern angekommen u. will demnächst einziehen.
Mit bestem Gruß
Ihr alter E. Haeckel.