Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Georg Reimer, Jena, 20. November 1861

An Georg Reimer

Jena 20.11.61.

Lieber Georg!

Herzlichsten Dank für Deine freundlichen Zeilen und besonders für das Versprechen, den Druck des Buches mehr als bisher beschleunigen zu wollen; kann dazu das Aufgeben der zweiten Correctur beitragen, so will ich darauf gern verzichten; ich bitte Dich dann nur sehr, die von mir an der ersten Correctur gemachten Verbesserungen sorgfältigst zu vergleichen oder sicher revidiren zu lassen, da ich bemerkt habe, daß die hierbei vorkommenden Druckfehler bisweilen schlimmer sind, als die in der ersten Correctur zu findenden. Thue also Dein Möglichstes, um mit dem Manuscript, das dort ist, bis Weihnachten möglichst aufzuräumen. ||

Die Arbeit fließt jetzt bei meiner schönen Muße so gut, daß ich Dir zu Weihnachten den ganzen Rest des Manuscripts bringen zu können hoffe. Warum ich die möglichste Beschleunigung so dringend wünschen muß, werde ich Dir dann sagen. Nächste Woche werde ich auch ein paar Tafeln für Wagenschieber schicken. Er wollte mir die Probeabdrücke von 3, damals schon fast fertigen, Tafeln in dieser Woche schicken, wird aber wohl erst wieder gemahnt werden müssen. Kannst Du dies gelegentlich thun lassen, so würde es sehr gut sein. – Du hast wohl jetzt wieder mit den Wahlen zu thun; wenigstens habe ich heut gelesen, daß Du Wahlmann geworden. – Wir haben hier seit gestern vollständigen Winter. Die Berggegend im Schnee sieht aus meinem Fenster ganz reizend aus, und die winterliche Einsamkeit ist für die Arbeit vortrefflich.

Mit herzlichem Gruß an die Deinigen und Dich

Dein E. Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
20.11.1861
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Staatsbibliothek Berlin PK, Verlagsarchiv Walter de Gruyter
Signatur
M 7704 Dep. 42, R1, Haeckel, Ernst, Bl. 2r-2v
ID
40519