Ernst Haeckel an Thomas Henry Huxley, Jena, 21. März 1869
Jena 21. März 1869.
Mein lieber Huxley!
Ich komme heute mit einer Bitte! Ich habe mich seit mehreren Monaten sehr eingehend mit der feineren Anatomie und Histologie der Kalkschwämme (Grantia, Sycon, Dunstervillia etc.) beschäftigt und die meisten im Mittelmeer und der Nordsee vorkommenden Arten sehr genau untersucht. Um meine Monographie möglichst vollständig zu machen, wäre es mir sehr erwünscht, wenn ich etwas von dem reichen Material von Kalkschwämmen zur Untersuchung bekommen könnte, das in den Londoner Sammlungen, besonders der von Bowerbank, existirt. ||
Da ich Bowerbank nicht kenne, auch seine Adresse nicht weiss, möchte ich Sie bitten, ihm den einliegenden Brief zu übermitteln, und zugleich, (falls Sie mit ihm auf freundschaftlichem Fusse stehen) ein paar empfehlende Worte dazu zu schreiben. Sollten Sie selbst Kalkschwämme besitzen, oder aus anderen Sammlungen mir welche verschaffen können, würde ich Ihnen sehr dankbar sein. Nur möchte ich bitten, mir dann dieselben möglichst bald zu senden, da ich gerne meine Monographie beendigen möchte. (Adresse: An das grossherzogliche zoologische Museum zu Jena, Saxe-Weimar).
Mit den freundlichsten Grüssen
in Eile
Ihr Haeckel