Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Julius Rodenberg, Jena, 14. Juli 1882

Jena 14. Juli 82

Lieber Herr Doctor!

(– Sie gestatten mir wohl nach unserem freundlichen Zusammensein hierselbst diese weniger feierliche Bezeichnung statt des „Hochgeehrter“).

– Beifolgend sende ich Ihnen für das September-Heft der „Deutschen Rundschau“ die VI. Fortsetzung der „Indischen Reisebriefe“, Nr. X-XV.

Das Manuscript ist etwas länger geworden als ich wünschte, und wird wohl 2–2½ Bogen einnehmen. Indessen war gerade dieser Teil meiner Reise so interessant und originell, daß ich glaubte, ihm etwas mehr Raum gönnen zu dürfen. || Auch bilden die hier vereinigten Abschnitte ein natürliches Ganzes, so daß es wohl am Besten sein wird, sie in einem Heft vereinigt zu lassen.

Falls Ihnen der Vortrag in der Naturforscher Versammlung irgendwie weniger genehm sein sollte, könnte ich ihn dem „Kosmos“ geben, dessen neue Redaction sehr darum bittet. Es könnten dann die beiden letzten Reisebriefe im October und November Heft folgen.

An Ihren freundlichen Besuch hier denke ich mit vielem Vergnügen zurück; und bedaure || nur, daß die Kürze der Zeit mir nicht erlaubte, Ihnen mehr von unserer schönen Umgebung zu zeigen. Doch läßt sich das hoffentlich später nachholen.

In der letzten September Woche komme ich auf ein paar Tage nach Berlin zum Besuche meiner Verwandten und werde dann mir das Vergnügen machen, Sie zu besuchen. Da ich aber weiß, daß die Zeit in dem großen Berlin viel kostbarer ist, als im kleinen Jena, werde ich Sie nicht lange stören.

Mit den freundlichsten Grüßen an Sie, an Ihre hochgeehrte Frau Gemahlin (– con tanti saluti! –) und Ihre Frl. Tochter

Ihr treu ergebener

Ernst Haeckel

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
14.07.1882
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
GSA Weimar
Signatur
81/ V, 1, 3
ID
40311