Ernst Haeckel an Julius Rodenberg, Jena, 3. April 1876
Jena 3. April 1876
Hochverehrter Herr Doctor!
Ich würde Ihren Wunsch mit Vergnügen erfüllen und Ihnen den betreff. Vortrag über Urthiere überlassen, wenn er sich für die Deutsche Rundschau eignete. Derselbe a behandelt aber vorzugsweise die Formbildung und Entwicklung der niedersten Thiere und ist ohne zahlreiche Abbildungen völlig unverständlich. Als ich den Vortrag hielt, war er gleichzeitig durch 50 große Wandbilder illustriert. ||
Dagegen hoffe ich im Laufe des Sommers Zeit zu finden, Ihnen einen Aufsatz für die Deutsche Rundschau über ein allgemein ansprechendes Thema der Entwicklungslehre senden zu können – vorausgesetzt, daß mir die III. Aufl. der Anthropogenie, mit der ich beschäftigt bin, Zeit läßt.
Ich benutze diese Gelegenheit Ihnen mein Bedauern auszudrücken, daß es mir nicht möglich war, Ihnen ein Exemplar der vor einigen Monaten erschienenen || „Arabischen Korallen“ zu senden; ein ästhetisch-zoologischer Versuch, der Sie vielleicht interessiren wird (mit 5 Farbendrucktafeln). Meine Frei-Exemplare reichten leider nicht aus.
Sollten Sie es passend finden, die Schrift in der „Deutschen Rundschau“ besprechen zu lassen, so wird Ihnen voraussichtlich der Verleger, Herr G. Reimer (Anhaltstr. 12, Berlin) ein Frei-Exemplar gern überlassen; zumal das Werk noch sehr wenig bekannt ist.
Mit hochachtungsvollen Grüßen
Ihr ergebenster
E. Haeckel
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