Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Joseph Kürschner, Jena, 3. Juli 1893

Jena

3. Juli 1893.

Hochgeehrter Herr Professor!

Die zweifelhafte Stelle in Zolas‘ „Docteur Pascal“, welche Sie mir zur Beurtheilung roth angestrichen übersandten (p. 37, Zeile 2 von unten, S. 301 Ihrer Übersetzung) ist unklar, und die drei Formen der Mischung nicht sicher zu bestimmen. „Fusion“ ist wohl die innigere „Verschmelzung“, gegenüber der mehr äußerlichen „Soudure-Verlöthung“. Was aber hier „Dissémination“ („Samen-Ausstreuung“, nicht „Vermischung“) bedeuten soll, wird wohl kein Physiologe sagen können. || Mein College Professor Stahl (Pflanzen-Physiologe, geb. Elsässer), der das Französische völlig beherrscht und Zola genau kennt, weiß in diesem Falle auch keinen Rath.

Ob ich Ihren Wunsch erfüllen und ein Urtheil über Zola’s Behandlung des Vererbungs-Problems werde abgeben können, vermag ich heute noch nicht zu sagen. Ich bin mit dringenden Arbeiten überladen. Einstweilen behalte ich das Buch hier. Falls Sie es zurück wünschen, erbitte ich Nachricht durch Postkarte.

Hochachtungsvoll

Ihr ergebener

Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
03.07.1893
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
GSA Weimar
Signatur
55/4063
ID
40259