Ernst Haeckel an Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen, Jena, 9. November 1901
Jena 9.11.1901.
Durchlauchtigster Herr Herzog!
Beifolgend beehre ich mich, Ew. Hoheit und Deren Hoher Frau Gemahlin das soeben erschienene sechste Heft meiner „Kunstformen der Natur“ ergebenst zu überreichen. Die beigelegten beiden Exemplare darf ich wohl bitten an Herrn Staatsminister von Heim Excellenz und an Herrn Schulrath Schmidt in Meiningen gütigst abgeben zu lassen. Zugleich ersuche ich Ew. Hoheit, das beigefügte, kürzlich erschienene Buch über „Insulinde“ freundlich annehmen zu wollen. ||
Gestatten mir Ew. Hoheit, Ihnen und Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin bei dieser Gelegenheit meinen herzlichsten Dank für die liebenswürdige Gastfreundschaft und die reizenden Waldfahrten zu wiederholen, die ich Anfang August auf Ihrem herrlichen Schlosse Altenstein verleben durfte; sie bleiben mir in angenehmster Erinnerung.
Den größten Theil der Herbst-Ferien war ich hier in Jena, beschäftigt mit der Ordnung meiner Sammlungen von Insulinde (46 Kisten). ||
Anfang October reiste ich zur Hochzeit meines Sohnes, des Malers, nach München, machte dann einen Ausflug nach Basel und Zürich, und besuchte auf der Rückreise das junge Ehepaar in seiner neuen Heimath, Sonthofen im Allgäu, einer reizenden Alpengegend.
Zu meiner Freude erfuhr ich vorgestern von Herrn Geh. St. Eggeling, daß Ew. Hoheit und Ihre Frau Gemahlin sich des besten Wohlseins erfreuen.
Mit besten Wünschen für ungetrübte Fortdauer desselben, und mit verehrungsvollen Grüßen
Ihr dankbar ergebener
Ernst Haeckel.