Delle Grazie, Marie Eugenie

Marie Eugenie delle Grazie an Ernst Haeckel, Großreifling, [zwischen 20. und 25. August 1910]

Groß-Reifling in Steiermark, „Posthof.“

Hochverehrter Meister!

Ich brauch’ Ihnen wohl nicht erst zu sagen, wie Ihr Schreiben mich erfreut und beglückt! Sie wiedersehen! Ich hätt’ es nicht mehr zu träumen gewagt!

Wir leben hier, in herrlichster Gegend, kaum drei Stunden von Salzburg entfernt. Wenn Sie || uns die Freude – das Glück Ihres Besuches zu Theil werden lassen wollen, dann bitte, von Salzburg über Bischofshofen-Selzthal hieher zu fahren und wohl zu beachten, dass Sie von Selzthal an nur einen Personenzug benutzen dürfen, da die Eilzüge in Groß-Reifling || nicht halten. Wir können dann von hier aus vielleicht gemeinsam die herrlichen Gegenden des Ennsthals durchwandern. Aufgehoben sind Sie hier – in einem alten Gasthof aus der „Schwedenzeit“ sehr gut und bitte mir nur zu telegraphiren, wann Sie kommen, mit welchem Zug, da ich Sie erwarten will, – || und für welchen Tag ich Ihr Zimmer aufnehmen darf.

Mir ist es jetzt thatsächlich, als ob ich im Himmel wäre – diese Aussicht vor Augen! Bitte, lassen Sie mich nicht herunterfallen!

In alter Treue, und zugleich mit den herzlichsten u. verehrungsvollen Grüßen Professor Müllners

Ihre

M. E. delle Grazie.

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
1910
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 40
ID
40