Ernst Wuttig an Ernst Haeckel, Weimar, 31. Januar 1919
Großherzogl. Sächs. Staatsministerium
Departement des Kultus
Weimar, den 31. Januar 1919
Wir beehren uns, Eurer Exzellenz ergebenst mitzuteilen, daß der Senat der Universität von Eurer Exzellenz höchst dankenswerter Schenkung durch Vermittlung des Universitätskurators in Kenntnis gesetzt worden ist und die Schenkung mit Dank angenommen hat. Wir hoffen, daß nunmehr alle Wege geebnet sind, um den Plan Eurer Exzellenz, daß in dem durch die Carl Zeiss-Stiftung überwiesenen Hause das Ernst-Haeckel-Museum eingerichtet und dauernd erhalten werde, zu verwirklichen.
Die Frage, die Euere Exzellenz in einem an den Geheimen Justizrat Dr. Rosenthal gerichteten und von diesem an uns gegebenen Briefe vom 24. Oktober 1918 noch hinsichtlich der künftigen Stellung des als Leiter des Ernst-Haeckel-Museums in Aussicht genommenen Dr. Schmidt angeregt haben, werden wir den an der Universität beteiligten Regierungen zur Besprechung auf einer der nächsten Universitätskonferenzen vorschlagen. Wir werden nicht verfehlen, von dem Ergebnis Eure Exzellenz seinerzeit in Kenntnis zu setzen.
Seiner Exzellenz Herrn Wirklichen Geheimen Rat Professor Dr. Haeckel in Jena
Wuttig i. A.
[Ministerialdekret]
In Abschrift an die Staatsministerien in Meiningen, Altenburg, Gotha.
Die von Exzellenz Haeckel angeregten Fragen sind
a) ob als erster Direktor des Ernst Haeckel-Museums Dr. Heinrich Schmidt – Jena als Direktor des Genetischen Museums zugleich mit diesem in das Amtliche Verzeichnis der Beamten, Angestellten, Anstalten usw. der Gesamt-Universität Jena (von 1919 an) aufgenommen werden kann? Bisher war er als Archivar unter Universitäts-Bibliothek aufgeführt.
b) ob die Regierung dem Direktor Dr. H. Schmidt eventuell den Titel Professor erteilen will, nachdem die Philosophische Fakultät die von mir im Juli dieses Jahres beantragte Berufung zum Professor extraordinarius für Allgemeine Entwicklungslehre abgelehnt hat.
Wir beehren uns vorzuschlagen, diese Angelegenheit auf der nächsten Universitätskonferenz zu besprechen und nehmen das dortige Einverständnis an, wenn uns keine gegenteilige Äußerung zugeht.
In Abschrift an den Herrn Universitätskurator in Jena zur Kenntnisnahme und Übernahme der Berichterstattung.
Wuttig i. A.
[Vermerk des Universitätskurators Max Vollert]
V. v. 8.2.19. Zur nächsten Universitäts-Konferenz. V.