Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 13. März 1885

Jena 13 März 85

Liebste Mutter!

Auf Deinen heutigen lieben Brief beeile ich mich, Dir zu erwidern, daß unser Walter am Palmsonntag in Gera confirmirt wird, und wir dazu hinüber fahren werden. Wenn Du ihm bei dieser Gelegenheit eina Andenken schenken willst, halten wir auch eine Taschenuhr für das passendste. Er hat allerdings schon seit 3 Jahren eine gewöhnlich silberne; aber man braucht ja doch mehrere! || Agnes wünscht eine goldene! Ich finde das aber zu luxuriös! Jedenfalls würde ich nur eine vergoldete, nicht zu theure nehmen, (mit Secunden Zeigern!)

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Ich kann nicht vor dem 1. April fort, da ich dann erst mein Prorectorat abgebe. Am 2. April (Gründonnertag) denke ich mit Agnes, Walter und Lisbeth zu Dir zu kommen und 3 Tage bei Dir zu bleiben (oder 4). || Dienstag 7. April wollen wir dann auf 3 Tage nach Berlin, am 11. zurück. Emma bleibt mit Tante Clara inzwischen in unsrer Wohnung. – Ich stelle jedoch für diesen Besuch ausdrücklich die Bedingung, daß wir Mittag und Abend unten bei Carl mit Dir essen! Schlafen und Frühstücken können wir oben bei Dir, wenigsten theilweise! Wir freuen uns sehr auf den Besuch bei Dir, liebste Alte! || Du wirst Dich über beide großen Kinder freuen! Aber Du mußt mir ausdrücklich versprechen, alle Hausarbeit Dir von Agnes und Marie abnehmen zu lassen.

– Daß Tante Bertha Dich besucht hat, freut mich sehr! Sie kommt jedenfalls auch zu Ostern doch herüber!

Mit herzlichstem Gruß an Carl und Alle

Dein treuer

Ernst.

a korr. aus: eine

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Datierung
13.03.1885
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Potsdam
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 38918
ID
38918