Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 13. Dezember 1884
Jena 13. Dec 84
Liebste Mutter!
Zu meinem großen Bedauern höre ich von Carl, daß Du Viel von Gicht geplagt wirst; ich wünsche Dir von Herzen baldigste gute Besserung! Deinem Wunsche entsprechend habe ich für alle Kinder (3 kleine und 2 große!) zu Weihnachten hübsche Bücher gekauft, die ich ihnen als Dein Geschenk aufbauen werde. Sehr gerne hätte ich Dich zu Weihnachten auf ein paar Tage besucht. Aber da Walter her kommt, || will mich die Familie nicht fortlassen. Auch müßte ich mir erst von Weimar Urlaub holen, da ich als Prorector nicht „über eine Nacht“ abwesend sein darf! Die Universität könnte sonst plötzlich zu Grunde gehen!! – Also werde ich erst im Frühjahr Dich besuchen können. Kann ich Dir nicht irgend Etwas zu Weihnachten schenken? Das wäre mir die größte Freude!
– Hier ist Alles wohl und schickt beste Grüße!
Dein treuer Ernst