Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 2. Oktober 1882
Jena 2. Octob 82
Liebste Mutter!
Heute von mir nur in Eile einen herzlichsten Gruß! Ich habe mit Auspacken meiner Ceylon-Kisten sehr Viel zu thun, gestern auch – nach einjähriger Unterbrechung! – die Challenger Radiolarien wieder angefangen. – Im Übrigen geht es mir sehr gut, und ich bin sehr froh, nach dem langen Umher-Reisen endlich auf lange Zeit in dem lieben Daheim zur Ruhe zu kommen. Die Entwickelung meiner niedlichen Villa am Mühlbache macht mir sehr viel Freude, ebenso wie das schöne neue Institut. ||
Über meine Eisenacher Rede erhalte ich noch täglich neue Zuschriften und Anerkennungen. Ich werde Dir Einige davon nächstens senden.
Vom Frauen-Verein in Eisenach habe ich ein prächtiges Geschenk (Vase mit trocknem Riesen Bouquet) bekommen, ein schöner Villa-Schmuck!
Die Berliner Blätter sind die einzigen, welche meine Rede entstellt und verstümmelt wieder gegeben haben. Ich schicke Dir die ganze nächstens.
Hier ist noch große Ferien-Stille, die ich gut brauchen kann! Herzlichste Grüße an unsre Lieben, besonders an Carl und das junge Paar!
Dein alter treuer Ernst.