Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 18. Februar 1876
Jena 18 Febr 76
Liebste Mutter!
Für Deine beiden lieben Briefe und Deine mütterlichen Segenswünsche zum Geburtstage sage ich Dir meinen herzlichsten Dank! Es hat mir eine große Freude gemacht, Dir endlich einmal ein gutes Bild von mir schicken zu können, und ich dachte wohl, daß es Dir an dem Tage eine liebe Überraschung sein würde.
Wir haben den Tag still verlebt wie immer, ich in wehmüthiger Erinnerung, und doch zugleich in dankbarer Anerkennung, daß sich mein Schicksal wieder freundlicher gestaltet hat. Diesen Winter können wir recht zufrieden sein und haben über Nichts zu klagen! || Am 9. Märza werde ich nach Frankfurt reisen und dort am 10. meinen Vortrag halten. Von da gehe ich nach Mainz, Wiesbaden Saarbrücken, besuche Gegenbaur in Heidelberg und reise über Baden Cöln nach Dortmund. Am 26. März werde ich bei Dir eintreffen und am 27. meinen Vortrag halten. Am 31. März muß ich in Jena zurücksein, da ich am 1. April das Prorectorat übernehme. –
Für die übersandten Delicatessen, die uns vortrefflich schmecken werden, noch meinen besonderen Dank!
Mit herzlichstem Gruße
Dein treuer Ernst.
a korr. aus: Februar