Theodore Delprat an Ernst Haeckel, Amsterdam, 16. August 1904
Amsterdam Paulus Potterstraat 22
16 August 1904
Lieber Professor.
Meinen besten Dank für die Bücher und Hefte der Kunstformen. – Ich kannte diese noch nicht, – welch eine Arbeit! – welch eine Geduld die schöne Thier- und Pflanzenformen so zu beobachten und zu zeichnen. – Wie klein und unbedeutend scheint mir Alles dabei was wir täglich machen. – Meine Frau wird sich sehr über diese wunderschöne Hefte erfreuen. – Sie ist jetzt mit den beiden Töchtern in Doorn, ein kleines Dorf in Gelderland mit schönen Tannenwäldern rings um her und bekannt als eine sehr gesunden Gegend. – Die Krankheit ist noch nicht ganz vorüber, aber es geht ihr doch ziemlich gut, nur das auf und ab gehen von Treppen ist noch sehr schwer und es fehlt ihr noch die Kraft in den Ärmen. – Herr Professor Meyer hat mir ein grosses Vergnügen gemacht mit der Studie über Eisenbahnen in Afrika. – Ich habe das Buch ganz studirt, – er hatte mir kaum ein grösseres Vergnügen machen können denn ich war gerade beschäftigt mit der Frage auf welche Weise Eisenbahnen in unseren Kolonien weiter gemacht werden müssen. –
Am Ende dieses Monats muss ich noch einmal in Halle sein um Machinen ab zu nehmen, vielleicht komme ich Sie noch einmal abholen zum Abend Spaziergang und einige Schöpschen. –
Herr Schild ist auf der Rückreise nach Europa und jetzt in Saint Louis. –
Mit herzlichen Grüssen Ihr sehr ergebener
Th. Delprat.