Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 21. Juli 1893

Jena 21. Juli 93.

Lieber Bruder!

Friedel‘s Besuch wird uns sehr willkommen sein. Wir müssen ihn aber leider bitten, seine Abreise um einige Tage zu verschieben. Bei uns ist nämlich wieder einmal Lazareth. Agnes liegt seit 2 Tagen mit tüchtiger Erkältung und Magen Katarrh zu Bette. Ich selbst bekam vor 6 Tagen einen Anfall meines alten rheumatischen Fußleidens, Sehnen-Entzündung am Fußrücken, und kann nicht gehen. Ich werde wohl wieder Mitte August auf 3 Wochen nach Baden gehen müssen. – Gertrud Huschke, die mehrere Wochen hier war, ist gestern abgereist. || Lisbeth wird heute nach Leipzig zurück reisen (oder morgen); Hans, der heute kommen wollte, hata mir abtelegraphirt.

– Wir hoffen daß Meyers in 14 Tagen uns besuchen werden. –

Agnes wird hoffentlich in 4–5 Tagen wieder leidlich und außer Bett sein, so daß Friedel vielleicht Donnerstag kommen kann. Wie lange hat er Ferien? Ich werde Dir in 3 Tagen wieder berichten, wie es steht. –

Mein Hamann-Process wird erst Mitte September stattfinden. Der Kerl entpuppt sich immer mehr als vollkommener Schurke und Lügner. Beifolgenden Zeitungs Ausschnitt schicke mit herzlichen Grüßen an Tante Bertha.

Dein treuer Bruder Ernst.

a im Original: haben

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
21.07.1893
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 38125
ID
38125