Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 7 Dezember 1888
Jena 7. Decbb 88.
Lieber Bruder!
Heute muß ich Dir in Betreff des Moselweins (1 Ohm 83n, Pisporter) den ich vor 5 Wochen von M. F. Richter bezogen habe, eine sehr ärgerliche Meldung machen. Als ich denselben heute abziehen wollte, zeigten sich schon die ersten 30 Flaschen verdorben, schäumend, ganz trübe und in starker Gährung (unter dem Mikroskop eine Masse Hefezellen! Das Faß war voll, vor 5 Wochen ordentlich gelagert, die Siegel bis heute unverletzt. ||
Es muß also entweder der Wein zu jung eingefüllt oder das Faß nicht gehörig gereinigt gewesen sein. Ich habe heute sofort Herrn R. (– als „Ferdinand Richter!! a sollte er tadellos und ganz unfehlbar sein! –) eine Probe des verdorbenen Weins geschickt und um Umtausch ersucht. Hoffentlich bist Du mit Deinem Ohm-Faß zufrieden!
– Sage Mutterchen lieber Nichts von der ärgerlichen Sache. Hoffentlich geht es ihr leidlich.
Dein treuer Br. Ernst.
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