Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 25. Januar 1881

Potsdam 25/1 81.

Lieber Ernst!

Wie wird es meinen lieben Kindern in Jena gehn? so frag ich vielmals täglich, und bin in echter Sorge, da ja Agnes das Jahr im Bett angefangen hat und auch Walter erkältet war als Du zuletzt schriebst. Bitte! erzeig mir die Liebe und sag mir nur mit ein paar Worten: wie es Euch geht, aber ich bitte dringend auch wahr, ich will nicht getäuscht sei. Solltest || Du und Agnes verhindert sein am Schreiben, so erfreut mich wohl eins der Kinder mit ein [!] Briefchen. –

Hier geht es im Ganzen gut, bei der großen Schaar findet sich hin und wieder wohl etwas Schnupfen etc ein, doch geht das Schritschuhlauffen trotz Kälte flott. Klein Siegfried ist viel bei mir, was mir eine große Freude ist. – Könnt ich nur mein jenenser Völkchen auch hier haben. – ||

Wie ist es: läufst Du mit Deinen Kindern auch Schrittschuh? Dann nehmt Euch nur in Acht, daß Ihr nicht in zu scharffen Wind geht. – – –

Wenn meine Sehnsucht nach Euch groß ist, dann nehme ich mir alte Briefe von Dir vor. Das ist jetzt meine haupt Leserei; da durchlebe ich denn immer mit Dank in der Erinnerung, wie viel Gutes mir durch meine beiden Jungen geworden ist. ||

Hoffentlich geht es Deiner lieben Frau besser! grüsse sie und Deine Kinder herzlich von mir, Gott behüte euch! Behalte lieb

Dein

alte Mutter,

Lotte Häckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
25.01.1881
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36898
ID
36898